Der Panamakanal ist eine wichtige Einkunftsquelle
Die Republik Panama liegt zwischen Nord- und Südamerika und wird daher oft als "Brücke der Amerikas" bezeichnet. Panama hatte zu Kolumbien gehört, bevor es im Jahr 1903 mit Hilfe der USA seine Unabhängigkeit vom südlichen Nachbarn erklärte. Panama grenzt im Norden an Costa Rica und im Süden an Kolumbien sowie an den Pazifischen Ozean und die Karibik.
Mit einer Gesamtbevölkerung von ca. 3,6 Millionen ist Panama eins der kleinsten Länder auf dem amerikanischen Kontinent. Derzeit verzeichnet das Land eine der am schnellsten wachsenden Wirtschaften der Welt. Die Einnahmen aus dem Panamakanal, der seit dem Jahr 2000 unter panamaischer Kontrolle ist, stellen einen bedeutenden Anteil von Panamas Bruttoinlandsprodukt dar.
Kluft zwischen arm und reich
Der Human Development Index (HDI) für Panama zeigt, dass die nationalen Entwicklungs-bemühungen in den letzten 30 Jahren leicht verstärkt worden sind. Im Vergleich zu den meisten anderen Ländern in Mittelamerika liegt Panamas HDI deutlich über dem regionalen Durchschnitt. Obwohl Panama große wirtschaftliche Fortschritte zu verzeichnen hat, war das Wirtschaftswachstum des Landes in den vergangenen Jahren von starken Ungleichheiten geprägt. Die reichsten 20 Prozent der Panamaer verfügen über 57 Prozent des gesamten Nationaleinkommens. Die Kluft zwischen arm und reich ist immer noch sehr tief. Infolgedessen hat bisher ein großer Anteil der Bevölkerung in Panama nicht vom oben genannten Wirtschaftswachstum profitiert. Viele Menschen leben immer noch in extremer Armut. Die indigenen Minderheiten sind am stärksten von dieser Ungleichheit betroffen; von ihnen leiden erschreckende 96 Prozent unter extremer Armut.
Nicht nur in den ländlichen Gebieten gibt es eine schlechte Infrastruktur, knappe Ressourcen und Mangelernährung. In Panama-Stadt, der Hauptstadt des Landes, sind Gewalt durch Straßenbanden, Drogenhandel und Kinderprostitution als Folge sozialer Ausgrenzung und fehlender familiärer Strukturen allgegenwärtig. Die Ghettos Curundú und El Chorrillo sind mit ihrer hohen Verbrechensrate besonders hart davon betroffen. Panama hat eine der höchsten HIV-Infektionsraten bei den 15-49-jährigen in ganz Mittelamerika zu verzeichnen. Die meisten Menschen, die an HIV leiden, bekommen keine dringend benötigten antiretroviralen Medikamente. Infolgedessen ist HIV/AIDS die dritthäufigste Todesursache des Landes.
Familien brauchen Unterstützung, damit sie ihre Kinder schützen können
Trotz des wirtschaftlichen Fortschritts gibt es in Panama immer noch das Phänomen der Kinderarbeit. Innerhalb der letzten 10 Jahre ist die Zahl der Kinder zwischen 5 und 14 Jahren, die Kinderarbeit verrichten müssen, gestiegen. Kinder in ländlichen Regionen oder aus indigenen Gemeinschaften in den Vororten der Hauptstadt sind am stärksten betroffen. Ungefähr die Hälfte dieser Kinder besucht keine Schule, weil sie während der Unterrichtszeiten arbeiten muss. Schulgebühren und weitere anfallende Kosten wie z.B. für Schulbücher, Schuluniformen und Schulmaterialien machen es armen Familien oft unmöglich, ihre Kinder zur Schule zu schicken.
In Panama-Stadt werden junge Kinder aus unterprivilegierten Familien oft Mitglieder von Straßenbanden in den berüchtigten Stadtvierteln wie El Chorrillo oder Curundú. Einmal Bandenmitglied geworden, sind sie oft in einem nicht enden wollenden Teufelskreis gefangen. Drogenmissbrauch, sexuelle Belästigung, Gewalt sowie Mord und Totschlag werden schnell ein Teil ihres täglichen Lebens. Aufgrund fehlender familiärer Strukturen gibt es meist keine Alternative zur Bandenmitgliedschaft. Die aus der Armut resultierende kommerzielle sexuelle Ausbeutung von Kindern ist ebenfalls zu einem wachsenden Problem in Panama geworden.
SOS-Kinderdorf in Panama
SOS-Kinderdorf ist seit den 80er Jahren in Panama tätig. Das erste SOS-Kinderdorf wurde im Jahr 1982 eröffnet. Im Rahmen der SOS-Kinderdorf-Einrichtungen und Programme in Panama-Stadt, Davíd, Colón und Penonomé unterstützt die Organisation Kinder und Jugendliche durch Kindertagesstätten, Schulen, Berufsbildungszentren, Spielplätze und Sportplätze. Kinder, die ihre Eltern verloren haben oder nicht länger bei ihren Familien bleiben können, finden liebevolle Aufnahme in einer familiennahen Umgebung, der SOS-Kinderdorf-Familie.